Syrien
Nordsyrien: 22 Friedensaktivisten an der Tişrîn-Talsperre durch Türkei ermordet
Während die internationale Aufmerksamkeit inzwischen auf andere Regionen gerichtet ist, setzt die türkische Armee ihre Militäroperationen in Nord- und Ostsyrien sowie in Südkurdistan (Nordirak) fort. Dabei kommt es weiterhin zu Angriffen, die auch direkt gegen die Zivilbevölkerung gerichtet sind. Allein in den vergangenen drei Tagen sind bei türkischen Angriffen mindestens acht Zivilisten ums Leben gekommen.
Zivilist:innen von Drohnen und Artillerie getötet
Heute Morgen wurde der Tod des sechs Monate alten Omar Alloush aus Ain Issa in Nordsyrien bekannt gegeben Das Haus seiner Familie war am Sonntag von einer Granate getroffen worden, die aus dem von der SNA und der türkischen Armee kontrollierten Gebiet abgefeuert wurde. In der Nacht zum Dienstag ereignete sich ein weiteren Angriff in der nordsyrischen Gemeinde Zirgan in der Nähe von Ain Issa, bei dem zwei Männer und ein Kind getötet wurden. Mindestens acht weitere Menschen wurden verletzt. Zuvor war gestern in der südkurdischen (nordirakischen) Stadt Ranya ein ziviles Fahrzeug von einer türkischen Drohne angegriffen worden. Dabei wurden vier Menschen getötet und eine Person verletzt.
Bisher 22 Teilnehmer:innen an Friedensmahnwache ermordet
Während die Bundesregierung erklärt, den Frieden in der Region fördern zu wollen, greifen die Türkei und die mit ihr verbündete Syrische Nationalarmee (SNA) gezielt Friedensaktivist:innen an, die ein Ende der Kampfhandlungen fordern. Zuletzt wurden am Sonntag 14 Personen bei einer Mahnwache durch Granatenbeschuss verletzt. Am Dienstag gegen 15 Uhr begann eine erneute Angriffswelle. Seit dem 8. Januar findet am Tişrin-Staudamm eine Mahnwache für den Frieden statt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANF wurden bisher 22 Teilnehmer:innen durch Angriffe der Türkei und ihrer Verbündeten getötet, mehr als 217 weitere Personen verletzt.
Vorgehen qualifiziert als Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Gemäß Artikel 8 des Römischen Statuts stellen Angriffe, bei denen nicht zwischen Zivilbevölkerung und militärischen Zielen unterschieden wird, schwere Verletzungen des humanitären Völkerrechts dar und können als Kriegsverbrechen eingestuft werden. In diesem Fall handelt es sich jedoch nicht um wahllose, sondern um gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Unser Vorstandsmitglied Mako Qocgiri erklärt dazu: "Da diese Angriffe systematisch erfolgen und das Ziel haben, die Bevölkerung zu vertreiben, qualifizieren sie sich nicht nur als Kriegsverbrechen, sondern auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach Artikel 7 des Römischen Statuts. Die Türkei muss für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden".
Wir stehen im Kontakt zu Aktivist:innen und politischen Verantwortlichen in Nordsyrien, die bei Interesse Statements oder Interviews zur aktuellen Lage geben können. Nehmen Sie bei Interesse Kontakt zu uns auf.
Mit freundlichen Grüßen
Müslüm Örtülü
Civaka Azad - Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
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